Die Einrichtung ist schon da. Eine Umkleidekabine steht bereit, die Theke wartet auf den ehrenamtlichen Kassierer und auch die etwas in die Jahre gekommene Couch hat ihren Platz schon gefunden. Das frühere Stoffstüble Butsch ist dem Secondhand-Laden der evangelischen und katholischen Kirche, dem Kleiderreich, gewichen. Eigentlich sollte der Laden dieser Tage öffnen, doch daraus wird nun nichts.
Was zum Schluss keiner mehr zu hoffen wagte, wird nun endlich wahr. Ein kleines Reich ist entstanden, mitten in unserer Stadt - unser KleiderReich. Und sie sind herzlich eingeladen mitzumachen, mitzugestalten, ausgefallenen Klamotten neues Leben einzuhauchen, einen Kaffee zu genießen oder durch ihre Kleiderspende und ihren Einkauf einfach nur Gutes zu tun. Wie kam es dazu?
Auszug aus dem Tagebuch (2017):
Ein sonniger Herbsttag. Zum ersten Mal sind Caritas, Diakonie, die evangelische und katholische Kirchengemeinde zusammengekommen um sich in Sachen Nachhaltigkeit auf dem Weg zu machen. Wir beschließen Bauleute zu werden. Bauleute eines KleiderReiches.
Die Ziele des KleiderReiches sind schnell ausgemacht: In unserem Diakonieladen soll jeder zu kleinen Preisen nachhaltige Kleidung kaufen können. Er tut somit etwas Gutes - nicht nur sich, sondern auch der Umwelt, und die Einnahmen sollen in caritative Armutsprojekte fließen. Allen war auch wichtig, dass es eine kleine Kaffeeecke gibt. Damit man gemütlich zusammensitzen kann, und ebenso eine Waschmaschine, um günstig Kleidung zu waschen. Doch zunächst einmal dauert es. Die Suche nach Räumen beginnt.
Auszug aus dem Tagebuch (Winter 2018.):
Es ist zum verzweifeln. Kein Land in Sicht. Wir haben viele Objekte angeschaut und nichts gefunden. Sollen wir aufgeben?
Und dann der Durchbruch Herbst 2019. Ein Laden ist in Sicht, den wir bezahlen können. Wir führen erste Gespräche mit den Vermietern des früheren Wollladen Butsch. Nun geht alles ganz schnell. Der Umzug wird geplant. Ein Team an Leuten macht sich auf, die Einrichtungsgegenstände secondhand zu kaufen. Tische, Sessel, Sofas, alles was es braucht, damit es gemütlich wird. Ein weiterer Erfolg nun dann im Februar. Über 30 MitarbeiterInnen finden sich ein, um das Reich mit Leben zu erfüllen. Nun ist klar. Es kann losgehen. Die Zeit des KleiderReiches beginnt! Im April öffnen wir unsere Tore. Treten Sie ein! Und wenn Sie mitmachen wollen, rufen Sie uns an. Wir warten auf Sie.
Die Zeit der Kleiderkammer ist vorbei, da sind sich die Vertreter der evangelischen sowie katholischen Kirche einig. Deshalb wollen sie im neuen Jahr mit der Caritas und der Diakonie ihr Konzept umstellen: ein „Kleiderreich“, so der Name, soll es sein und es soll nach Ostern an der Burgstraße im bisherigen Stoffstüble Butsch öffnen. Dabei handelt es sich um einen Kleiderladen mit Flohmarkt-Flair, in dem es neben einer Kaffee-Ecke und einem Waschsalon auch Beratungsmöglichkeiten geben soll.
Ein Fairkaufhaus, in dem es allerlei Second-Hand-Gegenstände gibt, solle es aber nicht werden, sagt der evangelische Pfarrer Matthias Ströhle. Dafür fehle Fläche. Stattdessen gibt es „Kleiderreich“, so der geplante Name – zwar auch ein Reich für Kleider, aber viel mehr ein Areal, in dem die Tür für jeden geöffnet ist.
Pfarramt I
Dorothee Sauer
Pfarrerin in Sigmaringen & Codekanin im ev. Kirchenbezirk Balingen
Tel. 07571 / 683014
Pfarramt II
Matthias Ströhle
Pfarrer in Sigmaringen & Beauftragter für Hochschulseelsorge im ev. Kirchenbezirk Balingen
Tel. 07571 / 683011