Steht die Ev. Stadtkirche unter Quarantäne?

Wurde die Evangelische Stadtkirche (und auch das danebenstehende Pfarrhaus) unter Quarantäne gestellt?

Fast könnte man das meinen, wenn man die Absperrung vor der Kirche sieht.

Auch wenn es gerade sehr wichtig ist, daheim zu bleiben und den Kontakt zu den Mitmenschen zu meiden, ist der Grund in diesem Fall glücklicherweise ein anderer. Am morgigen Dienstag werden Handwerker mit einem großen Kran die Schäden, die der Sturm Bianca an der Stadtkirche hinterlassen hat, beseitigen. Wir werden darüber berichten und so alle, die momentan Zuhause sind, daran teilhaben lassen.

Auch wenn die Absperrung in diesem Fall nichts mit der Corona-Krise zu tun hat, möchte ich Ihnen doch einen Gedanken mit auf den Weg geben:

Auch viele unserer Kirchen sind momentan geschlossen. Mir als Pfarrer tut dies von Herzen weh. Eine ähnliche Situation erlebten die Israeliten vor 2500 nach der Zerstörung des Tempels und der Verschleppung ins Exil. Das, was die Israeliten über viele Jahre zusammengehalten hatte, der eine Ort in Jerusalem, der Tempel, die Wohnung Gottes, zu dem sie Jahr für Jahr pilgerten, war zerstört und nicht mehr zugänglich. War damit auch Gott nicht mehr da?

In dieser Krise erinnerten sich die Israeliten daran, dass Gott vor dem Bau des Tempels kein "seßhafter Gott" war, sondern ein Gott, der sich mit dem Volk und den Menschen auf den Weg macht. Er war da, als die Israeliten Sklaven in Ägypten waren. Er wanderte mit dem seinem Volk durch die Wüste. Er begleitete sie durch Höhen und Tiefen hindurch. Auch wir können darauf vertrauen, dass Gott bei uns ist. Auch heute.

Ihr Matthias Ströhle

Update

In der Zwischenzeit wurde das Fialstück mit einem 70 m Kran vom Kirchdach geholt. Es war sehr spannend, für alle, die es nicht miterleben konnten, gibt es hier einige Fotos.

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