15. Dezember - Manche Dinge werden wertvoll, wenn man sie teilt.

Es gibt Dinge, die dann besonders wertvoll werden, wenn man sie teilt. Dass dies auch bei Orangen der Fall sein kann, hören Sie in dieser Geschichte.

Früher, als es Orangen noch nicht im Zehnerpack für 1,99 im Supermarkt gab, waren sie noch etwas Besonderes. Von diesen besonderen Orangen handelt die Geschichte eines Jungen in der Nachkriegszeit:

"Schon als kleiner Junge hatte ich meine Eltern verloren und kam mit 10 Jahren in ein Waisenhaus in der Nähe von London. Es war eine schreckliche Zeit. Wir musten Tag für Tag arbeiten, hatten keine Abwechslung und keine Freizeit. Der einzige Ruhetag war der Weihnachtstag. Wir alle bekamen eine Orange zum Festtag als Geschenk. Das war alles. Sonst gab es nichts, kein Spielzeug, keine Leckereien. Doch selbst diese Orange gab es nicht für jedes Kind. Denn nur die braven erhielten sie. Und so ging ich Jahr für Jahr leer aus. Während die anderen ihre Orange übereicht bekamen, musste ich in der Ecke stehen.  Tief beschämt und traurig ging ich ins Bett. Doch nach einiger Zeit merkte ich, wie sich einer der anderen Jungen auf meine Bettkante setzte. Es war der kleine Benjamin. In seiner rechten Hand hielt er eine Orange. Sie war schon geschält. Zaghaft hielt er sie mir hin. Ob er sie gestohlen hatte? Er deutete mir an, dass ich sie nehmen soll. Gerührt öffnete ich meine Hand. Und da stellte ich fest, dass sie aus 10 einzelnen Stücken bestand. Alle Kinder hatten einen Schnitz ihrer Orange beiseitegelegt, um sie zu sammeln. Dieses Geschenk war für mich und es war viel mehr wert als alle Orangen zu zusammen. Wir alle erkannten damals: Manche Dinge werden beim Teilen noch wertvoller." 

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Zeit bei der Weihnachtsbäckerei. Gut zum Teilen und Verschenken eignet sich das Weihnachtsgebäck, auch wenn das freilich nicht so gesund ist wie eine Orange.

Vielleicht haben Sie ja Lust auch ein kleines Päckchen für Ihre Nachbarn zu packen.

Ihr Matthias Ströhle