Jule-Bu  / pixelio.de

Liebe Gemeindeglieder!

Wir befinden uns in der Passionszeit. Sieben Wochen lang werden wir erinnert an Jesu Leiden und seinen Tod für uns am Kreuz. Es gibt eine Blumen, die den Namen dieser Kirchenjahreszeit trägt: Die Passionsblume. Aus welchem Grund hat sie wohl ihren Namen bekommen? Folgendes habe ich dazu gefunden: Die Passionsblume ist erst im 17. Jh. von Mittel- und Südamerika nach Europa importiert worden. Ihre Blüten können einen Durch­messer von bis zu 8 cm erreichen, sie leuchten in Weiß-, Rot- und Violett-Tönen. Ein dichter Fadenkranz aus blauen Blättchen umrahmt einen dreigliedrigen Stempel und fünf Staubgefäße.

Diese Blüte wurde bald nach ihrem Import in Europa als Sinnbild der Kreuzigung Christi verehrt. Man sah in ihr die ganze Kreuzigungs­geschichte abgebildet: Die Blütenblätter standen für die Jünger Jesu, der Fadenkranz erschien als der Dornenkranz, im Fruchtknoten sah man den Pfahl der Geißelung, die drei verdickten Griffel des Stempels symbolisierten die Kreuzesnägel und die fünf Staubgefäße standen für die Wundmale Jesu. Die Ranken waren die Geißeln, mit denen Jesus geschlagen wurde. So viele Elemente der Passionsgeschichte in einer strahlenden Blume – was für ein kunstvolles Bild! Da wird versucht zu deuten und in eins zu bringen, was doch manchmal unbegreiflich für uns bleibt. Jesus starb am Kreuz und überwand den Tod - für uns.

Die Passionszeit ist eine Zeit, in der wir dem nachspüren können, was das für uns heißt, dass Jesus den Tod überwunden hat. Er hat alles, was uns von Gott und unseren Mitmenschen trennt, alles, was gegen Gottes Liebe spricht, beseitigt. Dazu gehören Lug und Trug, Neid und Hass, das Gefühl immer zu kurz zu kommen, die Angst und den Zweifel Und schließlich gilt: Der Tod ist besiegt. Er ist in Gottes Liebe, im Leben bei ihm aufgehoben. Der Weg zu Gott steht uns offen – frei, klar und leuchtend. Das feiern wir an Ostern. Darauf gehen wir zu. Die Passionsblume in ihrer Schönheit zeugt für mich von beidem: Sie erinnert uns durch ihre Symbolik an das Leiden Jesu, in dem er uns Menschen nahe ist.

Auch wir kennen Leid und Elend, Krankheit und Not. Wenn wir in die Welt blicken werden wir betrübt über den Unfrieden der Menschen. Durch ihr helles Strahlen und Leuchten erinnert die Passionsblume aber auch daran, dass das Leben am Ende siegt, dass Christus den Tod überwunden hat. Vielleicht erschließt sich uns beim Betrachten der Blume und beim Lesen der biblischen Texte ein Stück des Geheimnisses von Jesu Leiden und seiner Auferstehung an Ostern, wie es in dem altkirchlichen Abendmahlsruf heißt: „Geheimnis des Glaubens: Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.“ Einen Blick für beides, für Passion und Ostern, für das Kreuz und das Osterleuchten, und dafür, dass beides auch in unserem Leben zusammen gehört, wünsche ich Ihnen in dieser Zeit!

Ihre Pfarrerin Dorothee Sauer

Pfarramt I

Dorothee Sauer
Pfarrerin in Sigmaringen & Codekanin im ev. Kirchenbezirk Balingen

Tel. 07571 / 683014

Pfarramt II

Matthias Ströhle
Pfarrer in Sigmaringen & Beauftragter für Hochschulseelsorge im ev. Kirchenbezirk Balingen

Tel. 07571 / 683011

Pfarramt III

Kathrin Fingerle & Micha Fingerle
Pfarrerin und Pfarrer in Sigmaringen

Tel. 07571 / 3430

Top